Advocatus Diaboli

Advocatus Diaboli

Die Forschung zeigt, dass das menschliche Denken und Entscheiden vielen Verzerrungen unterliegt.

Beispielsweise gewichten wir jene Fakten als wichtiger, welche gerade verfügbar sind (uns in den Sinn kommen). Man bezeichnet dies als Verfügbarkeitsheuristik.

Grundwahrscheinlichkeiten schätzen wir regelmässig falsch ein und richten unsere Aufmerksamkeit stattdessen auf besonders herausstechende Merkmale – unter anderem bekannt als base-rate fallacy.

Überdies suchen wir lieber nach Hinweisen dafür, welche unsere Meinungen verstärken, als nach solchen, welche diese widerlegen, was unter dem Begriff confirmation bias zusammengefasst wird.

Nehmen wir für einmal ein Beispiel, das nichts mit der Schule zu tun hat: Urlaubsplanung.

Auf den bekannten Suchportalen sind die meisten Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten mit Sternen bewertet.

Was machen wir nun, wenn wir eine Unterkunft gefunden haben, die uns vielversprechend erscheint und die wir gerne buchen möchten?

Sinnvoller Reise schlüpfen wir in die Rolle des Anwalts des Teufels (Advocatus Diaboli) und suchen bewusst nach Hinweisen, welche unsere (anstehende) Wahl widerlegen würden.

 Was könnte uns bei unserem ersten Eindruck entgangen sein? Was haben andere Gäste als „nicht zufriedenstellend“ wahrgenommen? Ist dies für mich und meine Bewertung der Situation auch relevant oder könnte ich damit leben?

Dadurch, dass wir unseren ersten Eindruck bewusst zu widerlegen versuchen, gewinnt dieser an Wert, wenn uns dies dennoch nicht gelingt.

Sind wir dies jedoch auch bereit, wenn es um unsere eigenen Bewertungen, um unseren Unterricht oder unser tägliches Handeln geht? Erlauben wir möglicherweise gar unseren Schülerinnen und Schülern, die Rolle des Advocatus Diaboli zu übernehmen?

Was sagt eigentlich der IQ aus?

Was sagt eigentlich der IQ aus?

Intelligenztests sind prinzipiell eine Form des Beurteilens.

Intelligenztest sind normenbasierte Tests. Darunter versteht man Tests, welche sich auf repräsentative (gesammelte) Werte von gleichaltrigen Versuchspersonen aus verschiedenen sozialen und ethnischen Hintergründen beziehen.

Häufig richten sie sich nach einer Skala mit einem Mittelwert von100 Punkten. Wer also in einem genormten Intelligenztest 100 Punkte erreicht, entspricht damit genau der durchschnittlichen Intelligenz der Bevölkerung.

In diesem Falle ist die Hälfte der Bevölkerung weniger intelligent und die Hälfte der Bevölkerung intelligenter als die Person, welche diese 100 Punkte erreicht hat.

Mit einer Standardabweichung von 15 Punkten liegen ungefähr 68 % der Bevölkerung zwischen 85 und 115 Punkten. Ungefähr 95 % der Bevölkerung liegen innerhalb von 2 Standardabweichungen zwischen 70 und 130 Punkten.

Was in einem Intelligenztest gemessen wird, hat oft einen hohen Zusammenhang mit dem Schulerfolg. Die ersten Intelligenztests wurden auch mit diesem Hintergrund entwickelt.

Hingegen haben Intelligenztests keinen unbedingten Zusammenhang mit dem späteren beruflichen Erfolg oder gar mit der Lebenszufriedenheit.