Kritisches Denken im Kontext des Miteinanders

Kritisches Denken im Kontext des Miteinanders

Das Kontinuum (die Bandbreite) des sozialen Einflusses und des Miteinanders reicht vom totalen Gehorsam bis hin zum erbitterten Widerstand.

Menschen zeigen nicht in jeder Situation dasselbe Verhalten. Eine Tendenz jedoch ist in der Regel vorhanden – sei dies innerhalb einer Epoche oder einer Kultur.

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts wurden Kindern andere Werte vermittelt als in den 1960-er Jahren. Und während beispielsweise verschiedene asiatische Kulturen das Gruppendenken und die Achtung des Kollektivs hoch werten, dominiert in diversen westlichen Kulturen eher der Gedanke der Unabhängigkeit.

Eine vielfach geforderte Kompetenz im modernen Bildungswesen ist das kritische Denken. Dieses wird sogar als 21st-Century-Skill bezeichnet (als Fähigkeit, welche man im Leben des 21.Jahrhunderts unbedingt braucht).

Etwas provokativ könnte man sagen: Viele hätten kritisches Denken vor allem dann gerne, wenn es um andere geht. Wenn es jedoch den eigenen Alltag, die persönliche Führung oder den Unterricht betrifft, dann wäre Gehorsam oder doch immerhin Folgsamkeit oft (scheinbar) einfacher.

Selbstverständlich können nicht alle Verhaltensauffälligkeiten und alle Schwierigkeiten des Zusammenlebens auf das kritische Denken zurückgeführt werden. Manche Verhaltensweisen sind schlicht nicht akzeptabel.

Wenn wir jedoch kritisches Denken fordern, müssen wir zum sachlichen Dialog bereit sein, und wir müssen damit umgehen können, wenn Ansichten anders und die Kompromissfindung anspruchsvoller sind.