Künstliche Intelligenz in der Bildung

Künstliche Intelligenz in der Bildung

Es ist Aufgabe der Bildung (Schule), Kinder und Jugendliche auf die Welt (von heute und morgen) vorzubereiten und ihnen das Rüstzeug mitzugeben, mit dem sie ihre Talente entfalten können.

Die Welt von heute und morgen ist (zumindest teilweise) geprägt von Künstlicher Intelligenz, wobei man zwischen allgemeiner und generativer künstlicher Intelligenz unterscheiden sollte. Während wir die eine (seit Längerem) ziemlich regelmässig und natürlich nutzen und sie zur „Automatisierung“ unseres Alltags gehört, schafft (generiert) die andere „neue“ Inhalte. Ihre Berechtigung haben beide.

Künstliche Intelligenz macht die Welt allerdings weder besser, noch schlechter. Sie macht sie einfach anders.

Damit stellt sich nicht die Frage, „ob“ Kinder und Jugendlichen Zugang zur Künstlichen Intelligenz ermöglicht werden soll – sondern nur, „wie“ und „unter welchen Voraussetzungen“.

Zu bedenken (und das wird gelegentlich vergessen) bleibt dabei die Tatsache, dass man heute je nach Alter gewisse Dinge von morgen noch nicht darf – zumindest theoretisch. Und damit befindet sich zumindest die „offizielle“ Schulbildung manchmal in einem Spannungsfeld von Handlungen, welche zu Hause erlaubt aber eigentlich nicht zulässig sind.

Wusstest du, dass…

…beispielsweise die Nutzung von ChatGPT den Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien von OpenAI unterliegt. Diese legen fest, dass Personen mindestens 13 Jahre alt sein müssen, um ChatGPT verwenden zu dürfen. Für Nutzer unter 18 Jahren ist die Zustimmung der Eltern oder Erziehungsberechtigten erforderlich.

Nun denn: Wenn man KI doch nutzen kann und will (und das wäre durchaus sinnvoll), bietet (beispielsweise) ChatGPT selbst Rat, welcher dabei helfen kann, diesen Zugang zu schaffen.

Diese Ratschläge sind das (als das zu verstehen), was die Ergebnisse von Künstlicher Intelligenz stets sein sollten:

Inspirationsquellen

Grundlagen zur Weiterarbeit und zum Weiterdenken

Informationen zur kritischen Reflexion

Ressourcen beim Bilden persönlicher Meinungen

Advocatus Diaboli

Advocatus Diaboli

Die Forschung zeigt, dass das menschliche Denken und Entscheiden vielen Verzerrungen unterliegt.

Beispielsweise gewichten wir jene Fakten als wichtiger, welche gerade verfügbar sind (uns in den Sinn kommen). Man bezeichnet dies als Verfügbarkeitsheuristik.

Grundwahrscheinlichkeiten schätzen wir regelmässig falsch ein und richten unsere Aufmerksamkeit stattdessen auf besonders herausstechende Merkmale – unter anderem bekannt als base-rate fallacy.

Überdies suchen wir lieber nach Hinweisen dafür, welche unsere Meinungen verstärken, als nach solchen, welche diese widerlegen, was unter dem Begriff confirmation bias zusammengefasst wird.

Nehmen wir für einmal ein Beispiel, das nichts mit der Schule zu tun hat: Urlaubsplanung.

Auf den bekannten Suchportalen sind die meisten Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten mit Sternen bewertet.

Was machen wir nun, wenn wir eine Unterkunft gefunden haben, die uns vielversprechend erscheint und die wir gerne buchen möchten?

Sinnvoller Reise schlüpfen wir in die Rolle des Anwalts des Teufels (Advocatus Diaboli) und suchen bewusst nach Hinweisen, welche unsere (anstehende) Wahl widerlegen würden.

 Was könnte uns bei unserem ersten Eindruck entgangen sein? Was haben andere Gäste als „nicht zufriedenstellend“ wahrgenommen? Ist dies für mich und meine Bewertung der Situation auch relevant oder könnte ich damit leben?

Dadurch, dass wir unseren ersten Eindruck bewusst zu widerlegen versuchen, gewinnt dieser an Wert, wenn uns dies dennoch nicht gelingt.

Sind wir dies jedoch auch bereit, wenn es um unsere eigenen Bewertungen, um unseren Unterricht oder unser tägliches Handeln geht? Erlauben wir möglicherweise gar unseren Schülerinnen und Schülern, die Rolle des Advocatus Diaboli zu übernehmen?

Kritisches Denken im Kontext des Miteinanders

Kritisches Denken im Kontext des Miteinanders

Das Kontinuum (die Bandbreite) des sozialen Einflusses und des Miteinanders reicht vom totalen Gehorsam bis hin zum erbitterten Widerstand.

Menschen zeigen nicht in jeder Situation dasselbe Verhalten. Eine Tendenz jedoch ist in der Regel vorhanden – sei dies innerhalb einer Epoche oder einer Kultur.

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts wurden Kindern andere Werte vermittelt als in den 1960-er Jahren. Und während beispielsweise verschiedene asiatische Kulturen das Gruppendenken und die Achtung des Kollektivs hoch werten, dominiert in diversen westlichen Kulturen eher der Gedanke der Unabhängigkeit.

Eine vielfach geforderte Kompetenz im modernen Bildungswesen ist das kritische Denken. Dieses wird sogar als 21st-Century-Skill bezeichnet (als Fähigkeit, welche man im Leben des 21.Jahrhunderts unbedingt braucht).

Etwas provokativ könnte man sagen: Viele hätten kritisches Denken vor allem dann gerne, wenn es um andere geht. Wenn es jedoch den eigenen Alltag, die persönliche Führung oder den Unterricht betrifft, dann wäre Gehorsam oder doch immerhin Folgsamkeit oft (scheinbar) einfacher.

Selbstverständlich können nicht alle Verhaltensauffälligkeiten und alle Schwierigkeiten des Zusammenlebens auf das kritische Denken zurückgeführt werden. Manche Verhaltensweisen sind schlicht nicht akzeptabel.

Wenn wir jedoch kritisches Denken fordern, müssen wir zum sachlichen Dialog bereit sein, und wir müssen damit umgehen können, wenn Ansichten anders und die Kompromissfindung anspruchsvoller sind.

Kritisches Denken ist vielfältiges Denken

Kritisches Denken ist vielfältiges Denken

Eine der meistgeforderten Fähigkeiten in der Bildung ist jene, dass Schülerinnen und Schüler lernen, kritisch zu denken.

Diese Forderungen gehen einerseits darauf zurück, dass mit den digitalen Medien Informationsquellen immer umfangreicher und teilweise auch manipulierbar sind (werden). Andererseits bietet die Vielfalt der Medien heutzutage fast jedem die Möglichkeit zu publizieren, ohne dass die Inhalte zuvor kritisch geprüft werden.

Für die Prüfung eines Inhalts ist also jede und jeder selbst verantwortlich.  

Viele hätten die Welt gerne so einfach und verständlich wie möglich. Dinge sind entweder gut oder schlecht, Ansichten entweder richtig oder falsch.

Die meisten Themen und Probleme dieser Welt sind jedoch zu komplex für ein Schwarz-Weiss-Denken.

Kritisches Denken beginnt deshalb damit, sich bewusst zu sein, dass nicht nur verschiedene Personen, sondern auch jeder Mensch selbst zu einem Thema…

  • nur positive,
  • nur negative,
  • positive und negative (ambivalente),
  • gar keine klaren (indifferente)

…Gefühle und Meinungen haben kann.

Das tönt banal, ist es aber oft nicht, wenn man im Alltag merkt, dass man nicht einfach hierfür oder dafür einstehen kann.

Phasen der Kreativität

Phasen der Kreativität

Graham Wallas hat den Prozess des kreativen Denkens in einem Modell zusammengefasst. Dieses Modell besteht aus vier Phasen.

In der Phase der Exploration (Entdeckung) begegnet man einer Frage oder einem Problem, für das es noch keine Lösung gibt. Das Problem weckt jedoch die Neugier sowie die Leidenschaft und lässt einem nicht mehr los.

In der Phase der Inkubation (Reifung) versucht man verschiedene Lösungsideen aus, welche aber nicht zum erhofften Resultat führen. Deshalb lässt man vom Problem ab und löst die (bewussten) Gedanken davon.

In der Phase der Illumination (Erleuchtung) kommt man, oft auch unerwartet, zum Aha-Erlebnis. Nicht selten geschieht dies, wenn man im Schlaf, bei einem Spaziergang oder bei einer alltäglichen Tätigkeit eigentlich mit etwas ganz anderem beschäftigt ist oder wenn man die Gedanken einfach schweifen lässt.

In der Phase der Verifikation (Umsetzung) wird die gewonnene Einsicht eingeordnet und möglichst gezielt in die Problemsituation eingebunden. Nun zeigt sich der Wert der neuen Idee. Oft braucht es dabei die Vernetzung mit weiteren Personen, welche zusätzliches Fachwissen einbringen oder sich an der Überprüfung und Ausgestaltung der innovativen Lösungsidee beteiligen.

Kreativität fördern (Teil 2)

Kreativität fördern (Teil 2)

Persönlichkeit

Um divergentes Denken zu pflegen und verschiedene Lösungen zu akzeptieren, muss man mit Ungewissheiten umgehen zu können. Man muss bereit sein, Energie und Zeit zu investieren, die sich möglicherweise nicht auszahlen. Ebenso braucht es Selbstvertrauen, eigene (einzigartige) Ideen weiterzuverfolgen, auch wenn andere den Wert (noch) nicht sehen.

Motivation

Weil der Erfolg von kreativen Ideen oft ungewiss ist, braucht es ein hohes Mass an eigener (intrinsischer) Motivation. Oft ist diese mit viel Leidenschaft verbunden und konzentriert sich mehr auf das Tun als auf mögliche Gewinne.

Wenn sehr viel Druck erzeugt wird oder wenn sehr hohe Erwartungen vorhanden sind, leidet darunter oft die Kreativität.

Umfeld

Wer Risiken eingeht, braucht ein unterstützendes und grosszügiges Umfeld. Eltern und Lehrpersonen von kreativen Kindern zeichnen sich dadurch aus, dass sie diese ermutigen und es ihnen erlauben, auch unkonventionelle Ideen zu verfolgen. Dabei schaffen sie Voraussetzungen und Raum (räumlich sowie zeitlich) zum Ausprobieren.